6. November 2016 schmidtschreibt

7 Tipps für einen aktivierenden Dialogstil

Wie viele Texte liest du, die langweilig sind? Unemotional, uninspiriert, unpersönlich? Wie von Maschinen und nicht von Menschenhand geschrieben? Mit einem aktivierenden Dialogstil, der auffordert, verführt und inspiriert, gewinnst du die Herzen deiner Leser.

Leser wollen unterhalten werden

Was fühlst du, wenn du Texte liest, die eine „persönliche“ Unterhaltung mit dir führen? Fühlst du dich gut? Fühlst du eine Verbindung mit dem Texter? Oder besser: mit dem Unternehmen oder der Marke als Absender?

Richtig!

Du entwickelst Sympathie. Die beste Basis, dein Produkt oder Anliegen zu vermarkten. Katsching!

Wenn du jetzt denkst, so zu schreiben, wie du sprichst, liegst du leider falsch. Gesprochene Sprache ist immer Wischiwaschi, enthält unfertige Sätze und strotzt nur so vor Fehlern.

Wie also im Dialogstil schreiben?

Einfach, indem du Texte so schreibst, dass sie nicht wie geschrieben wirken, sondern wie ein lebendiger Dialog.

1. Wechsel die Perspektive

Prüfe, welches „Wir“ du durch „Sie“ oder je nach Ansprache durch „Du“ du ersetzen kannst.

Direkte Anrede macht deinen Text viel persönlicher, wodurch er Leser direkt abholt.

Der größere Vorteil ist, dass du von der Feature-Ebene (Wir können das, haben das und machen das) auf die Nutzenebene wechselst (Sie können das, haben diese Vorteile und machen folgendes viel besser).

Gute Texte verkaufen Kundenvorteile, halb so gute Features.

Achte drauf, wie selbstbezogen ein Wir/Unser-Text…

Unser Irgendwas ist die einfachste und beste Art, hochsensible Arzneimittel, empfindliche Blumen oder eilige Tiefkühlware zu transportieren. Für ihn spricht neben der vorbildlichen und komfortablen Ausstattung eine enorme Flexibilität. Wir bieten Ihnen eine effiziente Ausstattung wie der Irgendwas, mit der auch der Transport von unterschiedlichen Gütern in verschiedenen Temperaturzonen problemlos möglich ist.

…im Vergleich zum Sie-Text wirkt:

Sie suchen eine einfache Art, hochsensible Arzneimittel, empfindliche Blumen oder eilige Tiefkühlware zu transportieren? Mit einer vorbildlichen und komfortablen Ausstattung wie der Irgendwas. Ihre Lösung: Irgendwas. Damit Sie flexibel bleiben – und unterschiedlichste Güter sicher in verschiedene Temperaturzonen bringen. Erfahren Sie mehr!

Eine gute Mischung ist optimal: Hier ein bisschen „Wir“ und da ein bisschen „Sie“. Das macht deine Texte rund und persönlich.

2. Nutze die Schachbrett-Taktik

Wie gewinnst du beim Schach? Stürmst du in dein Unheil? Oder versuchst du, die Züge deines Spielpartners voraus zu ahnen und entsprechend zu agieren?

Gute dialoglastige Texte folgen dieser Strategie.

Die Schachbrett-Taktik holt deine Leser ab, zieht sie in den Text hinein und hält sie bei der Stange:

Sie suchen eine einfache Art, hochsensible Arzneimittel, empfindliche Blumen oder eilige Tiefkühlware zu transportieren?
Stimmt, genau die suche ich!
Ihre Lösung: Irgendwas.
Achso! Und warum ist das so?
Mit einer vorbildlichen und komfortablen Ausstattung wie der Irgendwas.
Ausstattung schön und gut, aber welchen konkreten Nutzen habe ich davon?
Damit Sie flexibel bleiben –
Flexibilität ist schon mal gut…
und unterschiedlichste Güter sicher in verschiedene Temperaturzonen bringen.
…und genau das mache ich. Wo kann ich mehr erfahren?
Erfahren Sie mehr!

3. Gib nicht an

Wenn du mit einem guten Freund redest, welche Wörter wählst du?

Versuchst du, mit Sprechwulst zu beeindrucken? Oder mit hochgestochenen und komplizierten Wörtern zu punkten?

Nein?

Gut!

Dann wirst du noch länger gute Freunde haben.

Schreib einfach. Und bleib korrekt.

Lies das:

Nutzen Sie preisgekrönte Hosting-Services vom erfahrenen Marktführer. Einfach zu konfigurieren durch unseren All-in-One-Setup-Assistenten. Danach kümmern wir uns mit Software-Updates und regelmäßiger Wartung darum, dass Ihr Server immer zuverlässig läuft.

Und dann das:

Erleben Sie Hosting, das Zeit und Nerven spart. Einmal konfiguriert, kümmern wir uns um den Rest.

In dem Beispiel oben spielt auch Empathie eine große Rolle. Die Basis eines guten Dialogs. Wenn du die Probleme und Sorgen deiner Zielgruppe verstehst, kannst du sie auch direkt ansprechen.

Der Kundenvorteil „Zeit und Nerven sparen“ steckt nebulös auch im ersten Beispiel drin – um ihn zu finden, muss du aber mit der Lupe suchen.

Abgesehen davon lassen sich Botschaften wie „preisgekrönte Hosting-Services“ etc.  viel wirksamer mit einem Störer als mit Text kommunizieren. In guter Copy haben sie nichts verloren.

4. Füge Persönlickeit hinzu

Warum unterhältst du dich gern mit Freunden und Kollegen?

Weil Sie Geschichten aus Ihrem Leben erzählen: über den Film im Kino, das tolle Essen im Restaurant oder das Spiel im Stadion.

Sie reden mit dir über mehr als ein spezielles Thema und führen sich nicht als allwissende Experten auf.

Versuchst du das mit deinen Texten, wird es beim Lesen nur eins: langweilig.

Überlege dir, wie du eine persönliche Note in deine Texte bringst:

  • Berichte von Fehlern, damit deine Leser davon lernen
  • Erzähle persönliche Anekdoten, um zu illustrieren
  • Berichte deiner ureigenen Mission, Probleme zu lösen

Das alles macht dich, dein Unternehmen und deine Marke nahbarer.

Und dadurch sympathisch.

5. Aktiviere Leser mit Fragen

Nutzt du Fragen in deinen Texten? Nein?

Eine Frage bringt deine Leser zum Nachdenken – deine Botschaft wird stärker verarbeitet.

Lass deine Leser zustimmend mit dem Kopf nicken und schon hast du sie gewonnen.

Lies das:

Du solltest Fragen nutzen, um deine Texte im Dialogstil zu schreiben.

Und dann das:

Du willst im Dialogstil schreiben? Nutze Fragen!

Was macht dich mehr an?

6. Halte deine Sätze kurz

Würdest du deinen Gesprächspartner in einem Dialog ohne Punkt und Komma zu zuschwafeln? Wie würde es dir gehen, wenn dein Gesprächspartner schwafeln würde?

Eben! Nutze deshalb kurze anstatt ausufernde Sätze.

Sie wirken nicht nur lebendiger, sondern geben deinen Lesern auch Zeit inne zu halten und deine Botschaften zu verdauen.

Die Lesbarkeitsforschung geht von 13 Wörtern aus, damit ein Satz sehr leicht verständlich ist. 14-18 Wörter bleiben noch leicht verständlich – vielmehr sollten es beim Dialogstil auch nicht sein.

Wenn du kurze und mittellange Sätze mischst und komplexe Schachtelsätze vermeidest, kreierst du einen guten Rhythmus, der deine Leser im Fluss hält.

7. Brich Grammatik-Regeln

Vergiss, was du auf der Schule oder der Universität gelernt hast.

Grammatik macht Texte zwar oft einfacher zum Lesen, aber manche Regeln sind zum Brechen da.

Sätze mit Präpositionen beginnen:

Für gewöhnlich sollte man Sätze nicht mit Präpositionen (mit, von, für etc.) beginnen. Oder mit Konjunktionen (aber, und, oder, also etc.). Aber in einigen Fällen ist es OK. Und sogar erwünscht, um dem Text den nötigen Biss und Rhythmus zu geben. Also reg dich nicht darüber auf.

Einfach das weglassen

Jeder weiß, dass man nicht einfach Wörter weglassen kann. Nein? Jeder weiß, man kann nicht einfach Wörter weglassen. Man kann – solange die Bedeutung für den Leser kristallklar ist. Und kürzer ist sowieso meist besser!

Sätze ohne Verben

Ein Satz sollte immer eine Tätigkeit beschreibendes Verb enthalten. Es gibt allerdings messerscharfe Texte, die genau das nicht tun. Einfach auf den Punkt, genau wie hier! Oder prägnant, solide und kompromisslos ohne Verben.

Warum das ganze? Weil verführerisches Schreiben nichts mit perfekter Grammatik zu tun. Es geht um die klare und persönliche Kommunikation von Botschaften.

Fazit: Vorteil Dialog

Ganz einfach kannst du mit wenigen Tricks aus einem langweiligen, nach Innen gerichteten und wenig wirkungsvollen Text einen spannenden, auf den Leser zentrierten und aktivierenden Text machen.

Eine einfache Methode zum Prüfen nach dem Lesen: Überlege dir, ob du den Nutzen, der für dich rausspringt, verstanden hast? Ob du hin und wieder beim Lesen zustimmend nicken kannst? Und vor allem, ob der Absender des Textes, wenn er eine Person wäre, symphatisch rüberkommt?

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