Das Raubtier unter den Texten: Teaser müssen dich sofort packen und erledigen. Erfahre, was ein Küchenzuruf ist, welche Teaser-Arten es gibt und wie du tierisch Gute schreibst.
Die Lesart bei Online-Texten unterscheidet sich stark von der bei Printmedien. Websites werden nur grob überflogen und nach relevanten Inhalten gescannt.
Wenn du den Betrachter dabei nicht sofort einfängst, ist deine Chance vertan.
Headline und Teaser müssen sofort wirken, damit dein Text überhaupt gelesen oder ein Link geklickt wird.
Leider wird dem Teaser dabei nicht immer die Beachtung geschenkt, die ihm zusteht. Ist ein Text mit viel Schweiß erst einmal fertiggestellt, wird er oft nur dahingeschludert.
Dabei ist er das große Werbeplakat, das Aushängeschild, der Marktschreier für deinen Text.
Wenn du dir die Zeit nimmst und gute Teaser mit den passenden Reizwörtern schreibst, finden deine Texte garantiert mehr Leser.
Verschiedene Online-Teaser-Arten
Teaser gibt es in verschiedenen Varianten und Formen, hier die wichtigsten:
Der nachrichtliche Teaser informiert kurz, bündig und sachlich über den Inhalt eines Artikels. Die eigene Meinung bleibt dabei außen vor. Du findest ihn bei Nachrichtenportalen, wie zum Beispiel Spiegel Online.
Der unterhaltende Teaser leitet wie der nachrichtliche Teaser ebenfalls auf einen Artikel hin. Mit dem Unterschied, dass er nicht so sachlich geschrieben ist. Zudem sollte er die Meinung des Autors enthalten.
Der auffordernde Teaser soll den Leser zu einem Klick animieren. Er kommt häufig in der werblichen Kommunikation vor. Zum Beispiel fordert er auf einer Unternehmens-Webseite dazu auf, sich tiefer in ein Thema hineinzulesen.
Der klassische Küchenzuruf
Ein guter Online-Teaser ist wie der klassische Küchenzuruf. Erfunden und geprägt hat diesen Begriff der Gründer und langjährige Chefredakteur des Stern, Henri Nannen.
Der Küchenzuruf bringt in 2-4 knappen Sätzen die zentrale Aussage und die Botschaft deines Textes auf den Punkt.
Du sitzt im Wohnzimmer und schaust die Nachrichten. Ein Beitrag erläutert, dass die automatisierte Produktion alle Fabrikarbeiter arbeitslos macht. Da dadurch aber auch die Wertschöpfung steigt, wird das bedingungslose Grundeinkommen eingeführt. Diese Neuigkeit willst du jetzt deinem Mitbewohner mitteilen, der in der Küche steht:
Stell dir vor, alle Fabrikarbeiter werden durch Roboter ersetzt. Willst du wissen, warum die alle trotzdem kein Hartz 4 brauchen?
So funktioniert der Küchenzuruf. Aber warum steht da nichts von steigender Wertschöpfung oder bedingungslosem Grundeinkommen? Ist das keine wichtige Aussage?
Der Grund ist einfach der, dass der Küchenzuruf – oder besser der Teaser – gleichzeitig die Frage beantworten muss: Warum muss ich das überhaupt lesen?
Es ist viel wirksamer, am Ende einen Cliffhanger zu bringen, als sofort die komplette Aussage zu verraten. Mehr dazu erfährst du, wenn du weiterliest.
So ist ein guter Online-Teaser aufgebaut
Der erste Satz muss den Leser direkt fangen und neugierig machen. Das funktioniert wunderbar, wenn du ihn mit deinem Einstieg überraschst oder vielleicht auch elegant provozierst.
Roboter machen Menschen überflüssig!
Du siehst, dass nicht direkt klar wird, dass es sich „nur“ um Fabrikarbeiter handelt. Aber dadurch wirkt der Einstieg umso überraschender.
Im zweiten und/oder dritten Satz bringst du die Hauptaussage, den Küchenzuruf unter.
Roboter machen Menschen überflüssig: Die intelligente Automatisierung kostet alle Fabrikarbeiter den Job.
Im letzten Satz bringst du den Cliffhanger. Wenn der Leser durch ihn gespannt wie ein Flitzebogen ist, liest er garantiert weiter.
Roboter machen Menschen überflüssig: Die intelligente Automatisierung kostet alle Fabrikarbeiter den Job. Erfahren Sie, wie trotzdem alle von einer gesteigerten Wertschöpfung profitieren.
Do´s und Don´ts
Neben dem Aufbau gehört zu einem guten Teaser natürlich auch ein guter Stil.
Was du deshalb beim Schreiben nutzen solltest:
- knappe Hauptsätze
- aktiv statt passiv
- Präsens statt Perfekt
- Zäsuren durch Doppelpunkte oder Gedankenstriche
- SEO: Das Hauptkeyword sollte enthalten sein – in meinem Beispiel ist es „intelligente Automatisierung“
- einen Call to Action
Was du vermeiden solltest:
- zeitliche Einstiege wie nach, vor, seit
- Nebensatz-Einstiege wie während, weil, dass
- verschachtelte Nebensätze
- Floskeln wie zum Beispiel: Aber Hallo! usw.
- zu viele Infos und Zahlen
Was meinst du? Was macht für dich einen perfekten Online-Teaser aus?
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